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Hannoveraner Körung 2014

Fotos von Fam. Schoppe. Vielen Dank! Videos stammen aus dem Auktionskatalog.

Nun liegt auch die diesjährige Körung hinter uns und unser Bericht hat diesmal länger gedauert und auch wird er dieses Jahr anders ausfallen als sonst. 
Zunächst freuen wir uns sehr, dass der erste gezeigte Sohn auf der Verdener Bühne von Baloubet du Rouet aus unserer gezüchteten Cheyenne von Contendro gekört wurde und sich nun das Haus Schockemöhle sehr über den Kauf freut. Schon bei der Vorauswahl für sehr interessant erachtet, wurde er bei der Auktion dorthin verauktioniert und es ist wirklich toll zu erfahren, dass sich eine so grosse und professionelle Firma wie PS wirklich über diesen Hengst freut. Er firmiert nun als Baloubet`s Adel und soll auf der Deckstation verbleiben, was uns mehr als freut. Der Name passt sicherlich, denn wo hat man mal einen solchen formschönen Sohn des BdR gesehen, der sicherlich auch alles „drin“ hat für den grossen Sport.
Die Stimmen aus dem Hause Schockemöhle hören sich euphorisch an und es freut uns, dass er nun die besten Chancen erhält. Wir wünschen dem Hengst viel Gesundheit und Erfolg in den nächsten Jahren und gratulieren dem Züchterhaus Keitel von Herzen und dem Aussteller Jürgen Laue. Hat Spaß mit Euch gebracht in Verden :-)
Es fing für den Hengst schlecht an beim Freispringen. 12 Menschen in der Bahn, die teilweise sehr hektisch agierten bei den Dressurpferden, haben schlicht gepennt als der zweite Springer in die Bahn kam. So konnte er sich umdrehen, wollte den Oxer verkehrt springen und hat sich dabei schmerzhaft angehauen. Zum Glück waren es nur Abschürfungen im Kniebereich und eine Hodenprellung und er konnte sich als erster Hengst im nächsten Ring noch mal zeigen. Dies tat er mit Bravour, zeigte eine tolle Einstellung, gerade nach diesem Malheur und wir sind alle glücklich, dass dies so glimpflich ausgegangen ist. Sorry, das darf bei soviel Menschen in der Bahn nicht passieren. 

Weiter zur Körung. Es war sicherlich der merkwürdigste Hengstmarkt, den wir besucht haben.
Zu den einzelnen Hengsten möchten wir diesmal nichts sagen, denn wir hatten eine andere Brille auf und auch wenn es immer einige Hengste gibt, die die Gemüter spalten, so waren es diesmal zu viele Prämienhengste, bei denenwir ein dickes Fragezeichen auf der Stirn hatten, wieso prämiert und wieso andere nicht prämiert?
Uns ging es nicht alleine so, deshalb möchten wir anregen, dass die Zuchtleitung uns bitte für die Zukunft Sicherheit geben möchte, was wir denn eigentlich züchten sollen.

Wir möchten daher dringend anraten, dass zumindest die prämierten Hengste im „Hannoveraner“, wie usus bei den Trakehnern oder Holsteiner öffentlich beschrieben werden, mit Stärken wie auch Schwächen und einer kurzen Erklärung, warum sie prämiert wurden. Viele prämierte Hengste sind schon vor der Auktion verkauft worden, oder prämiert vom Aussteller wieder mit nach Hause genommen worden. Wir können nicht glauben, das so im Vorfeld die Prämie entschieden wurde. 
Da wird ein nettes Reitpferd prämiert, ein anderer Hengst der wie eine Wurst gebaut ist und Grundgangarten zeigt, die wir in dieser Abfolge noch gar nicht kannten. Ein anderer glänzt nicht gerade durch ein tolles Interieur und ein anderer Springer wird prämiert, der nicht nur wie ein sechsjähriger Hengst daherkam, sondern auch noch sehr weich im Rücken erschien. 
Apropos Rücken, einer der Zuchtleitinien.  Da haben wir bitte auch Aufklärungsbedarf. Viele Springer hatten weiche Rücken und konnten daher nicht kraftvoll mit Druck abfussen und brachen daher teilweise über dem Sprung ab. 
Zum Rücken gehört bekanntlich Weise auch der Schweif. Bitte einmal auch ganz klar den Züchtern erklären, wann denn ein Hengst nicht mehr körfähig ist, wenn er den Schweif so oder so hält. Da wird ein Hengst holländischer Abstammung gekört, der den Schweif in der Tat wie eine Wetterfahne in jede Richtung hält, an jedem der Körtage und ein Hengst wird abgestraft, der dies nur bei der letzten Schrittrunde macht.
Das Publikum hat bei beiden Hengsten gebuht. Ein Grinsen der Komission bringt da auch keine Erhellung, sondern eher Unmut. Daher unsere Bitte an die Zuchtleitung, diese Dinge mal klar zu formulieren!
Und wenn dann der eine Hengst dies wirklich nur einmal bei der letzten Schrittrunde zeigt, warum dann nicht „vorläufig“ nicht gekört? Kann man doch bei dem Holländer auch machen. Die Körkomission sollte sich wirklich auch mal diese Kandidaten an der Longe ansehen.

Die Zuchtleitung hat den Siegerhengst abgeschafft, damit der run auf den EINEN nicht passiert, sondern sich gleichmässig auf die Prämienhengste verteilt. Fanden wir erst absolut nicht in Ordnung, aber dann konnten wir es irgendwie nachvollziehen. 
Das Problem ist, dass es nicht den erwarteten Erfolg gebracht hat. Nun lassen sich die, die sich vom Siegerhengst blenden gelassen haben, von den Auktionsergebnissen blenden. Wer weiss denn noch heute, ob der Hengst der teuer verauktioniert wurde, wirklich soviel Begehrlichkeiten auf der Auktion geweckt hat, oder nur gepusht wurde, weil er vorher schon verkauft war? Man munkelt dass über 30 Hengste nicht verkauft wurden und wenn man sich die Aussteller und Auktionsergebnisse ansieht, so kann man weitere 2+2 zusammenzählen.
Es gab personell und strukturell sehr viel Neuerungen in Verden in den letzten Jahren. Da wurden Fehler gemacht, man hat als Aussteller „verziehen“, auch wenn ein potentieller eigener finanzieller Schaden war, den man zu tragen hatte. 
Die Käuferschicht hat sich sehr verändert in den letzten Jahren. Heute bringen die grossen Hengsthalter selber ihre Hengste auf die Körung um sie prämiert wieder nach Hause zu holen und kaufen nicht mehr Produkte der bäuerlichen Zucht. 

Es gibt keine Gespräche mehr auf der Körung zwischen Auktionator, Auktionsleiter und Aussteller versus Aussteller. Die heutigen Käufer lassen sich nicht mehr in die Karten schauen, dafür sind sie umtriebiger auf den Vorauswahlen und schließen da schon Verträge ab, das dürfte den Verantwortlichen auch nicht verborgen geblieben sein.  Das gab es immer schon, aber so vermehrt noch nie. Und nach dieser Körung sollte sich vielleicht sich der eine oder andere Aussteller überlegen, demnächst genau das Gleiche zu tun. 
Der Verband hat seine Aufgabe verloren, Dienstleister für die bäuerliche Züchter zu sein. Da kann man sagen, die grosse Familie Hannover gibt es nicht mehr. Keiner spricht mehr mit keinem, jeder hat sein eigenes Aufgabenfeld und macht gravierende Fehler. Egal wen man anspricht. Ein kurzes Schulterzucken - ist nicht mein Aufgabengebiet. 
Nun, wenn es nicht mehr die Familie Hannover ist, sondern eine grosse Firma mit grösserer Absatzzentrale, neuen Verantwortlichen, dann müssen sich nicht nur die bäuerlichen Züchter einem Umdenken unterziehen, sondern die Verantwortliche selber. Der Graben zwischen Verantwortlichen und Basis war noch die so gross wie heute und es rumort nicht nur im Land, sondern es donnert gewaltig. 
Es war früher ein Prädikat ein Pferd, ob Reitpferd oder Hengst auf der Auktionsbühne Verden zu haben. Nach den letzten Körungen und auch Auktionen werden wohl viele Züchter umdenken. 

Wir haben diesmal länger für unseren „Bericht“ gebraucht, um erstmal bewusst „runter zufahren“ und wollten zu Beginn alles sacken lassen. Und wir haben uns entschieden, nicht wie früher alles beim Namen zu nennen, sondern einfach unsere Schlüsse daraus zu ziehen. Wie viele andere auch, die einfach nur entsetzt über die Entwicklung sind. 

Dem Verband rund um den Zuchtleiter, die Körkommission, die Tierärzte, die Auktionatoren und das Verkaufsteam möchten wir dringend ans Herz legen die Gespräche mit Ausstellern und Züchtern zu suchen und eine Art Task Force zu bilden, es ist schon lange 5 Minuten vor 12. Auch wenn es oben noch nicht angekommen ist, aber der Basis stinkt es gewaltig. Und ein kleinen Tip möchten wir ohne grossspurig klingen zu wollen, auch noch hinterher schicken. Keine grosse Firma, wie z.B Mercedes schämt sich seine Verkaufsleiter Verkaufseminare besuchen zu lassen, wo man auch Kundenbindung und Pflege lernt.
Kunden sind übrigens nicht nur Käufer, sondern auch Verkäufer. Es scheint irgendwo vergessen worden zu sein. Und wo kein Produkt, da keine Vermarktung.

Aber zum Schluss möchten wir gerne noch dem Züchterhaus Lüder - Kratzberg gratulieren, die zusammen mit Familie Koppelmann ihren tollen Fürst Romancier auf die Bühne schickten. Er wurde zwar nicht gekört, noch nicht einmal vorläufig, aber ist als teuerster Hengst in beste Besitzerhände verauktioniert worden. Wir sind sicher es dauert nicht lange und er wird ein Prädikat „gekört“ in seinen Papieren haben. 

 

Sohn des Fürst Romancier - Dream of Glory - Werther


Baloubet du Rouet - Contentro I - Graf Grannus

Fürst Romancier - Dream of Glory - Werther

 


 


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