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Hannoveraner Körung 2013

Fotos von Fam. Schoppe. Vielen Dank! Alle Videos stammen aus dem Auktionskatalog.

Es darf gefeiert werden in Hannover nach einer Körung mit tollen Pferden und einem sehr guten Auktionsergebnis. 53 Hengste konnten sich positive Körurteile abholen, davon 19 mit Prämierung. Und diese gingen durchweg in Ordnung. Der diesjährige Hengstmarkt stand im Zeichen der jetzt beschlossenen Kooperation der Hannoveraner mit den Rheinländern und es betraten dieses Jahr das erste Mal Hengste die züchterische Bühne in Verden, die den Brand von Rheinland bzw Westfalen trugen. Und die Rheinische Flagge wehte nicht verkehrt neben der Hannoveranern.
Die größte Riege an Blutanteil hatte der rheinische Stempelhengst Florestan, der über seine Söhne bzw Enkel von Fürst Nymphenburg, Floriscount, Fürstenball, First Dance, Fidertanz und Fürst Romancier eine Reihe an sehr guten Hengsten in das Rennen schickte. Donnerhall wurde vertreten durch Desperados und De Niro. Und Diamond Hit schickte 5 Söhne auf die Reise. Söhne des Ampere betraten das erste mal die Dreiecksbahn in Verden und auch der erste Totilas Sohn zeigte sich der Kommission und den Zuschauern.

Neu in diesem Jahr war für die Hengstaussteller der gemeinsame Video und Fototermin und die zentrale Untersuchung der Hengste in Verden. Auch wenn viele vorher "murrten", so hat der Verband seine Hausaufgaben gemacht. Das letzte Jahr lief nicht reibungslos ab und die Tierärzte untereinander waren sich oft nicht einig, was sehr zum Verdruß der Züchter bzw Aussteller geführt hat. Nun wurden unter Einhaltung des einheitlichen Untersuchungsprotokolls die Hengste alle von einem dreiköpfigen Tierarztteam untersucht und alle Verantwortlichen und Beteiligten haben gleich Sicherheit und werden nicht von unliebsamen Überraschungen am Auktionstag überrascht.

Auch der Service, die Hengste im Vorfeld mit Videos einzustellen finden wir nach wie vor gut. Und man muss die tolle Arbeit von Thorsten Kunst erwähnen, der durch seine Impressionstrailer vor und nach der Körung immer wieder kleine Kunstwerke abliefert. Es darf aber nur eine Momentaufnahme sein und bleiben. Leider vergessen das viele Menschen die nur im Internet unterwegs sind und sich genüßlich negativ über die Qualität der Hengste auslassen. Das ist eine furchtbare Unart geworden und ich wünschte diese Züchter mögen einen eigenen Hengst mal auf dem Markt haben - leider wird das wohl nicht passieren. Nur auf der Dreiecksbahn wenn man live vor Ort ist kann man sich einen Eindruck machen über Fundamente, Korrektheit etc. Die Pferde auf dem Video wirken oft verzerrt und anders proportioniert.

Eine Premiere feierte auch das Auktionsduo Delius/Hickert. Für sie war es ein sehr guter Auktionseinstand auf dem Hengstmarkt und sie profitierten von den guten Pferden und gut aufgelegten Käufern. Natürlich ist es nicht einfach einen Herrn Isernhagen nach so vielen Jahren zu ersetzten, aber das Duo machte seine Aufgaben sehr ordentlich. Auch wenn hier und da Fehler unterliefen, so ist das nur menschlich. Es steht wohl ausser Zeifel, dass diese kleinen Fehler mit genug Ruhe und Reife abgestellt werden.

Zu den Hengsten aus dem Dressurlager.
Man kann sagen, dass die letzten drei Ringe nach der Mittagspause die stärkere Fraktion an Hengsten war. Bis zur Mittagspause konnte sich ein Hengst von Ampere-Weltruhm ausgestellt vom Gestüt Nymphenburg gleich in Szene setzen. Er wusste im Schritt sowie im Trab sehr zu gefallen und wurde prämiert. Er wurde für 130.000 EUR dem Aussteller auf der Auktion zugeschlagen. Die Nr 3 von Belissimo aus der Wondergirl von Wolkenstein war ein hochsolider Hengst. Dieser Stamm vom leider viel zu früh verstorbenen Horst Quast hatte schon die Hengste Re Primeur und Le Primeur geliefert.

 

Der nächste Hengst der gefallen konnte war die Nr 10, ein Damsey - Wordly Sohn, ausgestellt von seinen Züchtern und den Besitzern des Vaters, Leatherdale Farms. Dieser sympathische Hengst wurde prämiert und für 50.000 seinem Züchter und Aussteller zugeschlagen und wird sicherlich auf der Deckstation Meyer aufgestellt.

Die nächste Prämie ging an einen der drei gezeigten Dancier Söhne mit der Nr 12 (MV Weltmeyer). 305.000 EUR legte das Gestüt Bonhomme für ihn an.
Die beiden gezeigten De Niros brauchen nicht erwähnt zu werden. Dann betraten fünf Söhne des Desperados das Pflaster. Gleich die Nr 19 aus einer Lanthan Mutter konnte voll zu überzeugen und wurde mit einer Prämie bedacht. Er hatte tolle Schwebephasen im Trab und was sehr locker. Vielleicht nicht das letzte an Hengsttyp, da doch sehr kurz in allem, aber Katrinlund in Dänemark hat sich diesen sympathischen Hengst für 90.000 EUR gesichert.

Dann folgte die starke Fraktion der Diamond Hit Söhne, die wirklich sehr gut. waren. Gleich der erste Vertreter, die Nr 25 aus einer Lauries Crusador xx Mutter, konnte vom Fleck weg begeistern. Ein sehr sportlicher Stutenstamm steht dahinter und er war sicherlich einer der besten Diamond Hits vom Typ. Auch er wurde mit einer Prämie bedacht und die Station Böckmann sicherte sich diesen hochinteressanten Hengst für 240.000 EUR.

 

Nicht zum Verkauf stand die Nr 26 aus einer White Star Mutter. Er konnte im Typ nicht mit der 25 mithalten, fusste aber gewaltig unter den Schwerpunkt, kam super über das Knie nach vorne aus der Schulter und hatte einen guten Schritt. Die anderen drei Diamond Hit Söhne fanden gekört oder nicht gekört ihre Liebhaber und wurden auf der Auktion gut zugeschlagen.

Nach den Springpferden ging es gleich weiter mit der F-Linie, die gleich mit den Nachkommen des Fidertanz tolle Hengste zeigte. Die Nr. 68, aus einer De Niro Mutter war nur zur Körung angetreten, nicht zum Verkauf und wurde mit einer Prämie bedacht. Er wird auf dem Klosterhof Medien, wo er auch gezogen wurde, aufgestallt.

Es folgten die sehr sportlich aufgemachten Floriscount Söhne. Alle Hengste zeigten ein lockeres Auftreten mit viel Mechanik und Antritt. Die Nr 75 aus einer Lauries Crusador xx Mutter wurde prämiert und für 80.000 Eur verauktioniert. Die Fürst Nympenburgs fielen gegen Floriscount sportlich ab und die Nr 80 aus einer Londonderry Mutter ging prämiert für 40.000 nach Belgien.

Erfreulich fanden wir den Auftritt der Nr 81 von Fürst Romancier aus einer reinen Vollblutmutter von Dashing Blade xx. Leider schon 173cm im Stockmass, war er insgesamt sehr passend, zeigte einen schönen Ablauf im Trab und einen guten Schritt. Er ging für 37.000 EUR nach Spanien. Wir persönlich hätten den diesen Hengst lieber in Celle gesehen, als vielleicht den Deveraux (Nr 24) oder den instabilen Fürstenball (Nr 87). Und das obwohl wir keine überzeugten Fans sind von Dashing Blade xx in der Warmblutzucht sind und auch ein Fragezeichen haben an 173cm Stock. Ein "Herzensdieb" auch die der "kleine" 162cm große Fürst Romacier, ebenfalls aus einer Lauries Crusador xx Mutter. Er machte alles sehr gut, war unglaublich locker in den Grundgangarten und hat eine tolle Taktsicherheit. Er trat nach der Auktion seinen Weg nach Luxenburg an.

 

Es folgten die fünf sehr unterschiedlichen Söhne des Fürstenballs.
Die Nr 85 aus einer Da Caprio Mutter war sicherlich der bestechenste Hengst. Ein sehr gutes Interieur, mit Intelligenz und Übersicht, gerade auch mal im Schritt sehr geregelt und gut. Bei Züchter Plate aus Otterndorf schon sehr gute als Fohlen an Frau Dr. Klieber verkauft und nun ausgestellt, bracht er seiner Ausstellerin 460.000 EUR auf der Auktion ein und wird auf der Station Blue Horse in Dänemark wirken.

Dann kam mit der Nr 88 wohl der "Siegerhengst" der Herzen. Ein unglaublich formschöner Fürstenball aus einer Wie Weltmeyer Mutter. Mütterlicher Halbbruder zu St.Moritz Junior. Auch er wurde prämiert aber stand nicht zum Verkauf. Er hatte einen super Ablauf dabei im Interieur sehr gut und ebenfalls sehr gut im geregelten Schritt. Im Katalog steht bei uns als Vermerk "loses Vorderfusswurzelgelenk im Trabe", aber das ist wirklich kritisieren auf zu hohem Niveau. Er bleibt beim Aussteller dem Gestüt WM.

Dann kamen eine Reihe sehr solider Pferde, die man unter sportlichen Gesichtspunkten gut verauktionieren konnte, aber unter dem Gesichtspunkt Hengstmarkt nicht kommentieren muss. in Strahlemann dagegen wieder die Nr 99 ein typschöner Sir Donnerhall - Bonheur, den wir prämiert hätten nach dem Pflaster, der aber "nur" gekört wurde. Dieser Hengst beeindruckte durch sein abgeklärtes und hochsympatisches Auftreten bei wunderbarem Ablauf und einem klugen, klaren Auge.

Es folgte der nächste "Knaller" aus dem Hause Wahlers. Die Nr 101 von St. Moritz Junior aus einer Don Schufro Mutter. Und genau hier müssen wir mal ein mea culpa aussprechen. Auf der Dreiecksbahn war er sicherlich einer der auffälligsten Hengste. Ein toller Schritt untermauerte seinen unerschütterlichen Takt, im Trabe war er immer von hinten aktiv und dran, und auch sein Interieur war bestens angelegt. Ein ganz großes Fragezeichen hatten wir im Vorfelde bei der Betrachtung des Videos und auch auf der Dreiecksbahn bei seinen Aktionen im Trabe in der Vorderhand. Moderner Hackney? so stand es für uns im Katalog. Aber beim Freilaufen zeigte er einen super Galopp und gute Schulterfreiheit im Trabe, die an der Longe noch bestätigt wurde. Blue Horse hat auch diesen Hengst erkannt und sicherte sich die Preisspitze für 580.000 EUR.

 

Wir gratulieren von Herzen dem Gestüt WM und "Ecki" Wahlers für die Auftritte seiner Hengste. Es war "sein" Hengstmarkt, seine Hengste waren top herausgebracht und bestachen durch tolle gelassene und intelligente Auftritte. Das konnte man nicht von allen Hengsten sagen. Leider nimmt es immer mehr, dass die Vorfüherer ihre Hengste schon piaffieren lassen um vermeintliche Spannungen aufzubauen. Und die zeigen die Hengste dann auch. Vornehmlich im Schritt, den sie gar nicht mehr zeigen, sich aufwühlen und nur noch in Spannung daher traben. Vielleicht wäre es mal ein Denkmodell für die Körkommission, genauso wie die "gelben Karten" beim Freispringen mal jemanden "abzustellen" um dieses Gebaren zu unterbinden. Die Hengste werden schon immer früher aufgestallt, werden immer früher gearbeitet, sehen fast immer schon nicht mehr wie zweijährige Hengste aus, aber man sollte bitte das natürliche Alter nicht ausser Betracht lassen.

Es folgten dann zwei Hengste am Ende des Katalogs, die das Publikum spalteten wie keine anderen Hengste davor. Die Nr 102 von Totilas aus einer Desperados Mutter war so einer. Er hatte vielleicht nicht das beste Hinterbein und eine etwas unruhige Oberlinie aber er machte wirklich nichts verkehrt. Er war locker, in allen drei Grundgangarten und zeigte sogar einen geregelten guten Schritt, den andere Hengste schmerzlich vermissen ließen. Für uns wurde er auch im direkten Vergleich zu anderen Hengsten zu recht gekört und wurde dem Sponsor von Edward Gal für 100.000 EUR zugeschlagen.
Für uns war das Buh-Konzert bei Verkündung des positiven Körurteil eine einzige Frechheit, vor allem gegenüber dem Züchter, dem Aussteller und dem Vorführer. Man kann sich als Züchter von Hannoveraner Pferden und auch Zuschauer nur schämen über solch kinderhaftem Lemmingverhalten. Auch wenn Totilas als Vater die Geister in Deutschland spaltet und viel verkehrt gemacht wurde im Managment rund um das Pferd "Totilas", so empfinden wir es als geradezu empörend wie Dinge aus Neid vermischt werden. Subjektive, züchterische Betrachtung war es jedenfalls nicht. Wir wünschen Herrn Glock und Herrn Gal alles Gute für den Hengst und wir würden uns sehr freuen wenn die richtige Antwort in ein paar Jahren im Viereck erfolgt. Bis dahin wünschen wir keinem Züchter, der sich in die Reihe der "Buh-Rufer" eingereiht hat, aehnliches einmal selber erleben zu müssen.

Es folgte die Nr 103 von United aus einer Stedinger Mutter. Alleine schon vom Papier konnte man ahnen, dass der Schritt nicht seine Paradedisziplin sein wird. Und den zeigte er wirklich sehr sparsam. Auch da hatten wir schon vom Video eine vorgefertigte Meinung und müssen sie in Teilen revidieren. Stand man neben dem Hengst in natura so stand man schon vor einem Beschälertyp. Im Antritt auf der Dreiecksbahn war er sehr imposant, aber spielte seine Klasse beim Freilaufen aus. Er war Kunden 60.000 EUR wert und geht nach Großbritannien. Wir sind gespannt wie und wo er wieder auftaucht. Abgesehen vom sehr sparsamen Schritt haben wir an ihm weniger Zweifel als neispielsweise an dem Vivaldi vom letzten Jahr. Vivaldon hat seinen 70 Tage Test in Adelheidsdorf auf Wunsch eines Besitzers abgebrochen und muss nun seinen 30 Tage Test absolvieren, damit alle Fohlen nächsten Jahr vollständige Papiere bekommen.


Die Springhengste:
Um es vorweg zu nehmen … die Springhengste haben uns bis auf wenige Ausnahmen erstmal auf der Dreiecksbahn enttäuscht. Vielleicht waren wir auch vom letzten Jahr enttäuscht, da trat die Riege der Springspezialisten in den GGA wesentlich kraftvoller auf und die Kandidaten standen den Dressurspezialisten teilweise in nichts nach. Dieses Jahr sah es anders aus. Mangelndes Abfussen, dabei grobe Exterieurfehler in der Hinterhand und in den Oberlinien ließen die Pferde nicht unbedingt als kommende Vatertiere erscheinen. Auf der Dreiecksbahn konnten uns daher nur einige Hengste überzeugen.

Die Nr 25 von Castino aus einer Calido Mutter war ein ganz feiner Hengst, der die Prämie erhielt und für 35.000 EUR ins Langestüt Celle zugeschlagen wurde.

Dann kam "unser" Liebling mit der Nr 49 von Lordanos aus einer Acorado Mutter, dem Mutterstamm des Avagon. Er imponierte im Beschälertyp, guten druckvollem Abfussen und gutem Schritt. Er bekam eine Prämie und geht für 110.000 EUR nach Rheinland-Pfalz
Weiterhin gefiel uns die 64 von Ucello aus einer Cranach Mutter. Auch er war sehr formschön mit gutem Auftreten auf dem Pflaster.

Aber am Freitag zeigten dann die Hengste ihre ganze Klasse über den Sprüngen. Was sie nicht gut machen konnten auf der Dreiecksbahn zeigten sie in ihrer Paradedisziplin und das sehr beachtlich. Die Hengstriege sprang dann im Durchschnitt besser als letztes Jahr.

Der Acorado/Stakkato Sohn spielte seine ganze Klasse aus und geht in Meisterhände. Prämiert, wechselte er für 90.000 zu Leon Melchior. Eine weitere Prämie konnte sich die 36 sichern. Der Canstakko/Contendro Sohn wechselte für 55.000 EUR nach Indonesien.
Die Coup de Coeur Söhne konnten nicht überzeugen, auch wenn zwei gekört wurden. Sie machten nichts verkehrt, aber auch nichts richtig gut. Beschälerttypen dazu waren sie auch nicht. An der Nr 42 schieden sich dann die Geister. Diesen Coupe de Coeur aus einer Stakkato Mutter und hochdekoriertem Stutenstamm konnte man einfach nicht beurteilen. Manipuliert oder nicht? Ein Ausnahmetalent oder einfach zuviel Vogelfutter? Die Kommission konnte ihn schlicht nicht kören, denn wenn man konsequent sein will, so muss man bei einem "Verdacht" aussortieren. Ich bin trotzdem sehr gespannt wie die weitere Entwicklung dieses Hengstes sein wird.

 

Es folgte die 43 von Diarado aus einer Contendro Mutter, der nach einem super Sprungablauf mit der Prämie bedacht wurde. Er wurde Paul Schockemöhle für 120.000 EUR zugeschlagen.

Dann kamen drei Quaids die wirklich alle sportliche Qualitäten erkennen liessen und sicherlich hochinteressant für den Sport sind. Der beste von ihnen war die Nr 54 aus einer Stakkato Mutter, ebenfalls aus einem sportlichen Stutenstamm der auch eine Prämie bekam und für 75.000 EUR nach Belgien reist.

Die Stakkatos waren dieses Jahr enttäuschend, dafür konnten die Stolzenbergs über den Stangen voll punkten. Die 61 aus einer Kolibri Mutter wurde prämiert und für 70.000 EUR der Station Massener Heide zugeschlagen. Und auch die Nr 63 aus einer Montendro Mutter konnte seine ganze Klasse über den Stangen ausspielen. Prämiert geht er für 60.000 EUR nach Brandenburg.

Viele Hengste sind in internationale Topställe gegangen und wir werden sicherlich noch vieles von ihnen hören. Aber auch hier gilt dasselbe, was wir schon kritisch bei den Dressurhengsten angesprochen haben. Fehlende Härte! Wir haben nicht viele Hengste gesehen, die wir vielleicht für unsere Stuten nutzen würden. Auf dem gesamten Hengstmarkt vielleicht 8-10. Aber das reicht auch finden wir. Wenn die anderen Hengste sportlich gefördert werden, dann freuen wir uns. Aber wir müssen auch im Hinblick auf die "Haltbarkeit" der späteren Sportler auf gute Exterieurs achten. Runde Hinterbeine, weiche Fesselungen, lange Oberlinien stehen nicht unbedingt immer einer langen sportlichen Laufbahn entgegen. Aber wir sollten uns bemühen, diese Kriterien im Auge zu behalten.



Trotzdem möchten wir einige Dinge etwas kritisch betrachten. Etliche Hengste sind immer noch zu "mastig" unterwegs, die Oberlinien waren teilweise sehr grenzwertig, Stichwort Sattellage. Bei vielen Kandidaten war der Schritt schwer grenzwertig. Auch fussten einige Kandidaten von hinten nicht unter den Schwerpunkt, wurden hinten sehr breit oder waren sehr weich gefesselt. Wir erwähnen extra nicht um welche Hengste es sich dabei handelt, denn der Markt ist gelaufen, die Käufer haben ihre eigenen Augen und der geneigte Züchter ist selber verantwortlich für seine Anpaarungen. Er muss alleine entscheiden welche "Fehler" er bei einem Hengst verzeiht und welchen nicht. Das liegt ganz alleine in der Eigenverantwortung der Züchter. Die Kommission und der Verband macht es dann richtig, wenn er Hengste für den Markt zulässt, die keine Hengstqualitäten vorweisen können, aber die Hengste unter Sportaspekten an internationale Sportställe über die Auktion vermarkten kann. Und dies hat 2013 in jeder Hinsicht eindrucksvoll funktioniert.

Wir sind gespannt wie sich die Hengste entwickeln, welcher später unter dem Sattel positiv überrascht, wer durchs Raster fällt. Die Qualität konnte vordergründig erstmal überzeugen und auch das Auktionsergebnis lässt euphorisch in die Zukunft blicken. Wir sollten aber nicht aus den Augen verlieren, dass eine Auktion immer eigene Gesetze hat, gerade wenn sich zwei Interessenten des Großkalibers festbeissen! Eindrucksvoll bewiesen hat das schon vor einigen Jahren ein Franzose, oder ein Chefeinkäufer von Blue Horse versus Paul Schockemöhle. In der Aussenwirkung ist so ein Resultat eine win/win Situation für alle Beteiligten rund um das Hannoveraner Pferd. Die Innenbetrachtung läuft sicherlich hier und da anders ab. Davon lebt eine Auktion und Vermittler und kleine Insidergeschäfte gab es immer schon und wird es immer geben.

Für uns viel Schlimmer ist die Tatsache das in der "kleinen" Welt des Pferdegeschäfts wie auf einem Hengstmarkt, immer noch kleine aber schon größere Trickbetrüger unbehelligt auftreten dürfen und können. Natürlich so lange der Rubel rollt … vergisst man Moral und Anstand. Woanders werden sie (nachdrücklich) gesucht, in Verden laufen sie rum, - das sollte es aber auch nicht heissen. Ein solcher Hengstmarkt ist abseits der Pferde auch ein Füllhorn mit Austausch von Informationen und Erfahrungen. Es kann und darf nicht sein, dass in der realen Welt Betrüger im Pferdegeschäft öffentlich ohne Visier benannt werden, aber z.B in social networks solche Menschen unbehelligt eine Plattform haben. Kritik wird in der realen Welt ausgesprochen, im Web wird diese Person dann aber hoffiert und ge"liked". Wir halten diese Entwicklung für hochgradig kriminell und im Pferdegeschäft rund um den Pferdesport und die Pferdezucht für verlogen. Der Hannoveraner Verband hat sich bewusst gegen den Filz ausgesprochen und hat viel Gegenwind bekommen. Im Vergleich muss sich der Trakehner Verband zum Beispiel schleunigst vom Filz befreien, will er weiter bestehen.

Das Fazit für uns zum diesjährigen Hengstmarkt: Wir haben viele gute Hengste gesehen, die auch sehr gut bezahlt worden sind. Erfreulich auch, dass viele Hengste, die nicht gekört worden sind gute Preise erzielen konnten. Man kann immer besser beobachten, dass auch Pferde die nicht gekört werden können, im Hinblick auf Beschälerqualitäten, von sportlich ambitionierten Käufern gesehen werden.

Wir freuen uns für alle Züchter, Aussteller und Käufer der Hengste und auch über ein sehr positives Auktionsergebnis, was eine Signalwirkung auch nach Aussen hat. Es sind 21 Hengste ins Ausland gegangen, die Kundenbindung und Betreung in Hannover ist stimmig.


Londonderry wurde Hengst des Jahres, was uns mehr als freut. Der 18 jährige Lauries Crusador xx Sohn ist genau an dem Wochenende geehrt worden, als sein berühmter Vater von uns schied. Schaut man in den Körkatalog, so findet man viele gute Hengste die auf der Mutterseite Lauries Crusador xx stehen haben. Und das ist sicherlich nicht dem Zufall geschuldet. Wir dürfen nie vergessen unsere Zucht immer wieder mit Blut aufzufrischen um die nötige Härte nicht zu verlieren.


Ampere - Weltruhm - Latimer/Tk

Dancier - Weltmeyer - Airport

Diarado - Contendro - Grannus

St. Moritz Junior - Don Schufro - Atatürk

 


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